Anlässlich der ersten 40 Jahre der Reihe „Aegypten und Altes Testament“ mit ihrem 100. Band fand im Dezember 2019 in München eine Konferenz zum Thema der Reihe „Ägypten und die hebräische Bibel“ statt.
In diesem Band werden die Aufsätze drei Hauptbereichen zugeordnet: Sprache, Ikonographie und Geschichte.
In einem ersten Abschnitt dieses Bandes werden linguistische Ansätze vorgestellt. Francis Breyer stellt einige Ergebnisse seiner Recherchen zu ägyptischen Namen und Wörtern im Alten Testament vor. Seine wissenschaftliche Herangehensweise ist eng mit Görgs Interessenschwerpunkten auf beiden Gebieten verbunden. Pieter Gert van der Veen stellt einen weiteren Schwerpunkt von Görgs Forschung vor. Görg interessierte sich seit seiner Dissertation sehr für Orts- (und Stammes-) Namen, die in ägyptischen Listen erwähnt werden. Van der Veens Artikel ist eine Aktualisierung einiger Toponyme. Stefan Jakob Wimmer präsentiert eine neue Lesart mehrerer hieratisch beschrifteter Schalen aus Kanaan. Offensichtlich wird in diesen ägyptischen Texten ein kanaanäisches Wort verwendet.
Der zweite Teil konzentriert sich auf die Ikonographie. Stefan Münger stellt eine in der südlichen Levante gefundene Robbengruppe vor, die einen starken ägyptischen Einfluss aufweist. Bernd U. Schipper veröffentlicht jetzt im Ägyptischen Museum in Berlin eine Grabstele. Diese Stele ist wegen ihrer Kombination aus ägyptischer Ikonographie und einer aramäischen Inschrift äußerst interessant. Der Beitrag von Ludwig D. Morenz ist sowohl in geografischer als auch in chronologischer Hinsicht breit gefächert und diskutiert die Weigerung, JHWH ikonografisch darzustellen. Zwei Lösungen, eine aus der Eisenzeit und die andere aus byzantinischer Zeit, werden vorgestellt.
Der dritte Teil dieses Bandes widmet sich der Geschichte. Regine Schulz, die leider nicht an der Konferenz teilnehmen konnte, steuert für diesen Band ihre Diskussion zu den Reliefs der berühmten Schlacht von Qadesh zwischen den Hethitern und den Ägyptern bei. Sie beobachtet einige interessante Rollen in den Darstellungen und Zahlen von Soldaten auf diesen Reliefs. Marlies Heinz präsentiert einige Ideen zur gut ausgegrabenen Stätte von Kamid el-Loz, einer ägyptischen Festung im heutigen Libanon während der späten Bronzezeit. Der Exodus ist in der Bibel am prominentesten für die historische Verbindung zwischen (später) Israel und Ägypten. Manfred Bietak präsentiert ein sprachwissenschaftliches und archäologisches Update der Interpretation der biblischen Texte aus der Sicht eines Ägyptologen. Die nächsten beiden Kapitel beschäftigen sich mit zwei aufeinanderfolgenden Episoden der historischen Verbindungen Ägyptens und Israel/Judahs und verbinden beides methodisch mit einem historischen und einem archäologischen Ansatz. Katharina Streit und Felix Höflmayer behandeln das späte 8. und frühe 7. Jahrhundert v. Chr., während Wolfgang Zwickel sich auf die zweite Hälfte des 7. und frühen 6. Jahrhunderts konzentriert. Der Vortrag von Katja Weiß diskutiert die Rolle ausländischer Söldner in Ägypten während der spätägyptischen Zeit. Insgesamt decken die hier präsentierten Beiträge relevante Themen der ägyptisch-levantinischen Geschichte während etwa 1000 Jahren von der Schlacht von Qadesh bis zur persisch-hellenistischen Zeit ab.