Hochschulen sind unter ökonomischer Perspektive für ihre Standortregionen einerseits
als Arbeitgeber und Nachfrager von Interesse, andererseits präsentieren sie sich
als Wissensproduzenten, als „Wissensimporteure“ und als Bereitsteller von Humankapital.
Über welche Kanäle Hochschulen und Regionen miteinander verbunden sind,
welche Hemmnisse und Erfolgsfaktoren beim Wissenstransfer zu beobachten sind
und wie erfolgversprechende Governance-Strukturen zur Steuerung des Zusammenspiels
geschaffen werden können – das sind Themen, die in dem vorliegenden Band
ausführlich behandelt werden.
Zudem wird die „dritte Aufgabe“ (Third Mission) der Hochschulen und ihre gesellschaftliche
Mitverantwortung für eine nachhaltige Regionalentwicklung in diesem
Buch debatiert. Damit stellt sich zugleich die Frage, durch welche Veränderungen des
Hochschulsystems und des Verhaltens von Hochschulen – etwa im Sinne des empirisch
beobachtbaren Strukturtyps der „engagierten Hochschule“ – diesem Anspruch
nachgekommen werden kann. Dieses Thema, wie auch die weitergehende Forderung,
Hochschulen als Agenten für eine nachhaltige Entwicklung insbesondere im „Reallabor“
Region ins Blickfeld zu nehmen, ist ebenfalls Gegenstand von Beiträgen in diesem
Band – illustriert anhand von Fallbeispielen.
Schließlich erfolgt eine Diskussion der eher unbeabsichtigt induzierten regionalen
Wirkungen aktueller Wissenschaftspolitik. Die zunehmende Orientierung auf Wettbewerb
und „Exzellenz“ in der Forschungsförderung, die Bologna-Reformen in der Lehre
und die Netzwerkorientierung in der Innovationspolitik haben sichtbare Auswirkungen
auf die räumlichen Strukturen in Deutschland. Diese „sekundären“ Regionaleffekte
empirisch abzubilden und unter Nachhaltigkeits- und regionalen Ausgleichszielen
zu bewerten, ist Anliegen verschiedener Beiträge in diesem Band.