Zwischen der Gründung der Volksrepublik China 1949 und der Umsetzung der Reform- und Öffnungspolitik 1979 war Architektur ein Schlüsselelement von Chinas Vision einer sozialistischen Moderne. Bedingt durch wechselnde politische Rahmenbedingungen in diesen drei Jahrzehnten wurde chinesische Architektur jedoch weithin als stagnierend wahrgenommen. Viele falsche Vorstellungen von dieser Epoche bestehen bis heute: dass Verstaatlichung und Kollektivismus den Architekten ihre kreative Freiheit nahmen, dass Projekte stärker auf industrielle Produktivität als auf gestalterische Qualität ausgerichtet waren und dass die staatliche Betonung eines „nationalen Stils“ die Vielfalt moderner Architektur einschränkte.
"How Modern: Biographies of Architecture in China 1949–1979" hinterfragt diese Annahmen, indem es Primärquellen wiedergibt, die einen Einblick in die verschiedenen Geschichten der architektonischen Moderne im Neuen China ermöglichen. Anhand von Fallstudien, die von Essays und Interviews mit Architekten, Archivaren, Historikern und Bewohnern begleitet werden, reflektiert das Buch Themen wie Handlungsfähigkeit und Kreativität, Wettbewerb und Zusammenarbeit, Fachwissen und Können, Standardisierung und Handwerk sowie kulturellen Austausch. Auf diese Weise dekonstruiert es ein einseitiges Narrativ der sozialistischen Moderne und beleuchtet stattdessen die vielfältigen Bedingungen, unter denen Moderne Moderne gedacht, umgesetzt und erlebt wurde.
Ein Projekt des Canadian Centre for Architecture in Zusammenarbeit mit M+, Hongkong