„Handschriften von großen Komponisten sind von unschätzbarem Wert. Ganz anders als gedruckte Notenausgaben führen sie uns in die innerste Welt des Verfassers, zeigen den Prozess der Komposition, eventuelle Änderungen, Korrekturen oder Varianten. Die Schönheit Bach’scher Manuskripte ist einzigartig und einmalig.“
(András Schiff)
Große Kunst im vermeintlich Kleinen: Was Johann Sebastian Bach zunächst als „Clavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach“ anlegte, arbeitete er später um und überschrieb die Sammlung mit „Auffrichtige Anleitung“ – ein erster Schritt in der Klavier- und Kompositionsausbildung, auf den das „Wohltemperierte Clavier“, die Teile der „Clavierübung“ und schließlich die „Kunst der Fuge“ aufbauen. Bis heute sind die Inventionen und Sinfonien der „Auffrichtigen Anleitung“ für viele Klavierschülerinnen und Klavierschüler weltweit die erste Begegnung mit der Musik Bachs.
András Schiff, den das Werk seit frühester Kindheit begleitet, schildert in seinem Geleitwort, was ihn daran fasziniert: Die Handschrift Bachs visualisiert mehr als eine moderne Notenedition die innere Bewegung der Musik. Obwohl jeweils nicht länger als eine Doppelseite, hat jede der Inventionen und Sinfonien ihren ganz eigenen Charakter, häufig auch von Tänzen inspiriert. Bachs Kunst zeigt sich in dieser Verdichtung auf engstem Raum in ganzer Größe.
Wie Bach diese Sammlung konzipierte und welchen Weg das Autograph bis heute nahm, beschreibt Martina Rebmann, Leiterin der Musikabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin.