In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stellten sich in Osteuropa Dichter·innen und Künstler·innen der Aufgabe, die Instrumentalisierung von Sprache für Kommunikation, Politik, Ideologie zu reflektieren und zu erforschen. Sie rückten dabei das „Gemachtsein“ der Sprache, ihre materielle und mediale Dimension ins Zentrum der Aufmerksamkeit und schufen performative Situationen für sich und ihr Publikum. Der Band präsentiert sowohl Autor·innen, die in den Subkulturen sozialistischer Staaten aktiv waren, als auch zeitgenössische Positionen, die an deren Tradition anknüpfen und Poesie und Performance verbinden. Er zeigt – historische wie aktuelle – Vorstöße von Dichter·innen und Künstler·innen, sich aus einer kontrollierten Sprache und normativen Kommunikation zu be- freien. Anhand des Verhältnisses von Sprache und Ideologie erkundet Poetry & Performance: The Eastern European Perspective die Herausforderungen, denen postsozialistische Gesellschaften heute gegenüberstehen, und blickt zurück auf deren Ursprünge. Tomáš Glanc arbeitet als Slawist an der Universität Zürich. Er ist auch als Kurator tätig. Sabine Hänsgen arbeitet als Slawistin, Kultur-, Kunst-, Film- und Medienhistorikerin, Übersetzerin und Kuratorin.