Rolf Blasers Gouachen, die zwischen 2021 und 2023 entstanden sind und die er zu einem «Buch» zusammengefasst hat, weisen einen kraftvollen, schnellen Gestus auf und faszinieren durch eine aussergewöhnliche Farbigkeit. Im Vordergrund der Bildabfolge steht die menschliche Figur, die sich manchmal fratzenhaft, dann wieder zärtlich zeigt, häufig nackt, manchmal eruptiv, dann wieder zerbrechlich, immer die Grenzen des Bildraums auslotend. Die Darstellungen zwischenmenschlicher Beziehungen, Paare während des sexuellen Akts, Mutter-Kind-Beziehungen, Anziehung und Abweisung, das rohe Offenlegen der menschlichen Figur folgen dicht aufeinander und mit grosser Heftigkeit. Dazwischen sind Tiere, hauptsächlich Hunde zu entdecken, die das Bedrohliche, bisweilen Aggressive der menschlichen Figuren steigern, verschiedentlich werden die Tiere selbst menschenähnlich. Nicht selten sind Referenzen auf kunsthistorische Vorbilder zu entdecken. Das Existenzielle, der Mensch mit seinen Nöten, Fragen, Zweifeln, Trieben und Begehren, pulsiert durch die 160 Gouachen.