Der Maler Jerg Ratgeb ist Kunsthistorikern und -historikerinnen kein Unbekannter. Seine Wandmalereien im Frankfurter Karmeli-terkloster sowie der „Herrenberger Altar“ gelten als wichtige Werke der deutschen Kunst im 16. Jahrhundert. Was ihn von den meisten anderen Künstlern unterscheidet, ist, dass er, als sich im April 1525 ein Heer bewaffneter Bauern seinem da-maligen Wohnort Stuttgart näherte, den Aufständischen anschloss und als „Bauernkanzler“ wichtige Aufgaben übernahm. Nach Nie-derschlagung des Aufstands wurde er gefangen genommen und äu-ßerst grausam hingerichtet. Das vorliegende Buch versucht festzustellen, was wir über Jerg Ratgeb wirklich wissen und inwiefern seine Kunstwerke politisch interpretiert werden können. Dabei kommt es zu einigen überraschenden Erkenntnissen.