„Es gibt eine Menge Menschen, aber noch viel mehr Gesichter, denn jeder hat mehrere.“ Rainer Maria Rilkes Blick auf die Welt ist immer ein Staunen über die vielen Facetten eingeschrieben, die sich bei genauem Hinsehen der Wahrnehmung erschließen. Ein solch freudiges Staunen prägt auch die Menschenbilder von Jörg Steinmetz. Seine Porträts erzählen von Preisgabe und Geheimnis, sie bewahren den besonderen Moment eines immer neu von Spannung erfüllten Dialogs zwischen dem Fotografen und seinem Gegenüber. In The Naked Now, seinem neuen, dritten Porträtband, versammelt Steinmetz Bilder von Freunden, Künstlern, befreundeten Künstlern und anderen Menschen, die er zur fotografischen Begegnung einlud. Unter ihnen finden sich bekannte, ja berühmte Gesichter. Deren Status schwindet jedoch völlig zugunsten der eigenen Tonalität dieses behutsam auftretenden und dadurch so intensiven Buchs. Es führt die Gedanken von der subtilen Kunst des Porträts wieder zurück in den Alltag und zu unserem unstillbaren Interesse an Menschen.