Es gibt Fälle, in denen ein einziges Wort eine ganze Kette von Ereignissen und Folgehandlungen auslöst. Kinderkönig war ein solches Wort. Ursina Stratenwerth hörte es von einem Kind, das ein Bild betrachtete und beschrieb. In der Folge entstand eine Serie von Collagen aus unterschiedlichen Materialien – lauter Kinderkönige. Jedes der Bilder erzählte eine Geschichte; jedes regte die Phantasie auf andere Weise an. So entstanden dann die Verse von Ulrich Stadler, und in gemeinsamen Gesprächen entstand schließlich das Buch mit dem Titel Der Kinderkönig. Es stellt keine äußere fortlaufende Geschichte dar, wohl aber eine innere. Die neunzehn Bilder zeigen immer dieselbe Figur – eben den Kinderkönig – freilich in jeweils anderer Gestalt. Sie fordert uns auf, wirbt um uns, bittet uns in ihre Welt herein. Zum Schluss verlässt sie uns oder löst sich auf; das weiss man nicht so genau. Wir – egal ob als Erwachsene oder als Kinder – werden eingeladen in dieses Bilderbuch, das eigentlich von uns handelt, von unseren nicht gelebten Möglichkeiten.