Wenngleich ihr Werk nur selten die Gestalt von Farbe auf Leinwand annimmt, ist Ulrike Müller der Malerei verpflichtet. Bekannt ist sie dafür, in Arbeiten auf Papier und Emaille-Malereien sowie in Grafiken und Webteppichen das Vermächtnis der Abstraktion des frühen 20. Jahrhunderts, deren reichlich vorhandene Leerstellen und Sackgassen, Kehrseiten und Sonderfälle aufzugreifen. Weniger Beachtung fanden ihre Wandgemälde, die häufig ganz im Wortsinn als Hintergründe jener Refigurationen der Abstraktion dienen. Dünne Schichten nur, doch monumental in der Ausdehnung beschwören sie das Komplement des modernistischen Strebens nach einer Universalsprache herauf: das Verlangen, die Grenzen des Einzelwerks zu überschreiten und neue Breitenwirksamkeit zu entfalten oder im Feld des Sozialen aufzugehen. (Julian Nykolak). Text: Eva Birkenstock, Julian Nykolak, Kerstin Stakemeier, Lanka Tattersall. With a conversation between Manuela Ammer, Eva Birkenstock & Ulrike Müller.