Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg widmet sich „mit BLAU“ einer Tradition, die über 300 Jahre eine Art Missing Link zwischen Handwerk und Design war: Der Schwalenberger Blaudruck. Kurz vor dem Abriss des Schwalenberger Blaudruckhauses fand fast vis-à-vis in der Galerie Haus Bachrach eine Auseinandersetzung mit der Druck-Tradition statt, die im Ort bis weit ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg hatte dazu 15 Künstler und Künstlerinnen eingeladen, das Thema „Blaudruck“ künstlerisch aufzuarbeiten. Die historischen Hintergründe dazu werden kundig in der spannenden Einführung von Dr. Imke Tappe-Pollmann (Lippisches Landesmuseum Detmold) erläutert. Herausgekommen ist ein faszinierender Ausstellungskatalog, der die Entwicklungsgeschichte des traditionellen Handwerks formal aufgreift, das in der Vielfalt und Ausprägung seiner Muster oft an die Motive der Wiener Werkstätten erinnert. Zugleich ist „mit Blau“ aber auch das wahrscheinlich letzte Zeugnis einer im Verschwinden begriffenen Kultur. Denn noch hat sich niemand gefunden, das geheimgehaltene Rezept des Schwalenberger Blaudrucks zu übernehmen. Und damit die Tradition fortzuführen. Die Ausstellung, kuratiert von Helga Ntephe, ist zudem eine kritische Auseinandersetzung mit einem Denkmalschutz, der dieses Kulturgut sang- und klanglos untergehen lässt. Die beteiligten Künstler und Künstlerinnen: Annie Fischer, Anja Fritzsch, Hilbert & Zellerhoff, Madalena Hohlweg, Erika Kohls, Meike Lothmann, Carmen McPherson, Jürgen Noltensmeier, Helga Ntephe, Igor Oster, Gesa Reuter, Heiner Schäfer & Connie Wille sowie Sabine Timmer