Die Autorin Anne E. Dünzelmann hat schon mehrfach Arbeiten zur Bremer Geschichte veröffentlicht. Ihre aktuelle Studie "'Es galt eiserne Disziplin!' – Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands in Bremen, ihr Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ihre Verbindungen nach Skandinavien" führt in die späte Weimarer Republik. Sie gilt der Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD), die sich als eine Alternative zur Sozialdemokratie und dem Parteikommunismus verstand.
Deren Parteileitung setzte später dem NS-Regime hartnäckigen Widerstand entgegen, nach 1945 leisteten Willy Brandt, Adolf Ehlers und andere ehemalige Parteimitglieder der SAPD wichtige Beiträge zum Aufbau der jungen Bundesrepublik Deutschland und ihrer Länder.
Die schwerpunktmäßig aus Dokumenten des Staatsarchivs Bremen entstandene Arbeit Dünzelmanns gilt dem wenig bekannten Bremer Ableger der SAPD und seinen Aktivitäten nach 1933. Ausführlich stellt die Autorin das Widerstandsnetzwerk der SAPD vor. Die Hafenstadt Bremen bildete darin einen wichtigen Knotenpunkt, über den Informationen und Personen nach Skandinavien und wieder zurück gelangten. Auch der politische Neubeginn nach 1945 und der weitere Lebensweg einzelner Parteimitglieder werden nachgezeichnet. Für manche Biographien bildeten die Flucht und Rückkehr aus Skandinavien und die Wiedergutmachung des erlittenen NS-Unrechts wichtige Zäsuren, für andere die überstandene Kriegsgefangenschaft oder ein Entnazifizierungsverfahren. Neben weniger bekannten Personen gehörte mit Adolf Ehlers ein späterer SPD-Senator und Bürgermeister zu dieser Gruppe. Mit ihrer Publikation wirft Anne Dünzelmann somit Schlaglichter auf wichtige Facetten der Geschichte von Politik und Gesellschaft in Bremen und Deutschland nach 1930.