Arnold Reinthalers künstlerische Praxis bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Konzept und Materialität, zwischen Sprache und Skulptur. In seinen „Einschreibungen“ verhandelt er Fragen nach Zeit, Vergänglichkeit und Bedeutung, indem er flüchtige, oft banale Textfragmente dauerhaft in Stein überträgt – und sie zugleich formal destabilisiert. Die paradoxe Verbindung von ephemerem Inhalt und dauerhaftem Medium wird dabei zum Ausgangspunkt einer reflektierten Auseinandersetzung mit Erinnerung, Aufzeichnung und kultureller Codierung. In einer Gegenwart, die von Informationsflut und digitaler Überreizung geprägt ist, markiert Reinthalers Arbeit eine radikale Gegenbewegung. Seine konzeptuellen Einschreibungen verbinden präzise Sprachakte mit der physischen Härte des Steins – eines Mediums, das traditionell für Dauer, Autorität und kulturelles Gedächtnis steht. Doch was Reinthaler einschreibt, sind keine ewigen Wahrheiten, sondern alltägliche, prekäre, mitunter widersprüchliche Aussagen: „Komme gleich!“, „Fünf Minuten noch“, „Noch ist nichts in Stein gemeißelt“. Im Zentrum steht dabei die Frage: Wie lässt sich das Flüchtige im Permanenten bewahren – und zugleich unterlaufen?