Demokratie und Religion erleben derzeit eine gleichzeitige Krise gesellschaftlicher Legitimation. In vielen Gesellschaften nimmt das Vertrauen in demokratische Institutionen ebenso ab wie in religiöse Organisationen – besonders in Europa. Während Demokratien an Gestaltungskraft verlieren, wird Religion zunehmend als rückwärtsgewandt oder konflikthaft wahrgenommen. Vor diesem Hintergrund wirft die These von Hartmut Rosa, Religion könne zur Stärkung demokratischer Strukturen beitragen, grundlegende Fragen auf.
Der vorliegende Band versammelt Beiträge eines interdisziplinären Symposiums an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Forschende aus Theologie, Politikwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Literaturwissenschaft, Informatik, Pädagogik und Philosophie analysieren das Verhältnis von Religion und Demokratie aus unterschiedlichen Perspektiven. Ziel ist es, einen differenzierten Beitrag zur Auseinandersetzung mit Rosas These und ihrer gesellschaftlichen Relevanz zu leisten.
Die Beiträge regen zur kritischen Reflexion über das Verhältnis von politischer Ordnung und religiöser Sinnstiftung an. Sie entstanden im Rahmen einer hochschulweiten Auseinandersetzung mit Hartmut Rosas Buch "Demokratie braucht Religion", die universitäre und außeruniversitäre Akteur:innen miteinander ins Gespräch brachte.