Politisch werden die Siebziger gerne als das Jahrzehnt der Extreme und Krisen betrachtet. Das gilt – mit Einschränkung – auch musikalisch. Verglichen mit dem doch recht uniformen Geschehen späterer Jahre ging in den Siebzigern – salopp ausgedrückt – die Post ab. Selten zuvor und noch seltener danach war die musikalische Artenvielfalt so groß, waren die Genres und deren Protagonisten unterschiedlicher. Hier die grellen Glam-Rocker mit ihren Plateauschuhen und Schlaghosen, dort die Punker mit ihren Stachelfrisuren und dem Schmuddelkinder-Image des No-Future-Look. Musikalisch abwechslungs- und ereignisreich – so lautete die Grundthese zu den 70er Jahren. Ein Blick auf Hits aus der zweiten Hälfte der Siebziger bestätigt das. Die Siebziger im Spiegel der BRAVO Musicboxen 1975–1979 zeigen, was gehört wurde in Büros, Werkstätten und den Kinderzimmern der Teens zwischen Kiel und Kitzbühel. Und da entpuppen sich die Siebziger Jahre in der zweiten Hälfte wirklich als abwechslungsreich und bisweilen extrem.