Wir alle haben Bilder im Kopf. Eine unzählig große Menge an Bildern. Bilder aus unserem Privatleben, aber auch Bilder aus dem öffentlichen, gesellschaftlichen Leben. Bilder vom aktuellen Weltgeschehen, aber auch Bilder aus der Vergangenheit. Bilder der Geschichte. Fast jeder von uns hat sie im Kopf – aber kaum jemand hat die entsprechenden Ereignisse selbst miterlebt. Wir haben sie nicht miterlebt, aber wir haben sie gesehen: im Fernsehen, in Geschichtsbüchern, im Internet.
Ein Medium, das es uns auf besonders prägnante Weise ermöglicht, Geschichte zu sehen – ja sogar mitzuerleben – ist der Spielfilm. Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass das, was wir über die Vergangenheit wissen, oder zu wissen glauben, heutzutage immer mehr durch die visuellen (Massen-)Medien beeinflusst ist, und zwar nicht zuletzt durch den Spielfilm. Die durch ihn vermittelten Geschichtsbilder prägen sich nachhaltig in den Köpfen der Zuschauer ein und bestimmen zu einem nicht unerheblichen Teil unsere Wahrnehmung sowie unsere (vermeintliche) Erinnerung an die Vergangenheit.
Am Beispiel der Kolonialgeschichte Indochinas beschäftigt sich diese Arbeit mit der Art und Weise, wie Geschichte im Spielfilm dargestellt bzw. verarbeitet wird, wie gesellschaftliche, politische und historische Ereignisse den filmischen Umgang mit der Vergangenheit beeinflussen und wie andererseits Spielfilme auf das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft einwirken.