Edgar Allan Poes düsterste Erzählungen, erstmals gesehen durch die Augen von Fjodor Dostojewski, ausgestattet und illustriert von der großartigen Kat Menschik, neu übersetzt von Steffen Jacobs – nie sahen die Poe’schen Abgründe so verlockend schön aus wie in diesem Buch!
Der Name Edgar Allan Poe steht auch 170 Jahre nach seinem Tod für Geschichten, bei denen sich einem beim Lesen die kleinen Härchen auf den Unterarmen aufstellen, man mit leicht wackliger Hand das Buch aus der Hand legt, um vorsichtig ans Fenster zu treten und auf die dunkle Straße zu lugen, bevor man noch mal schnell nachschaut, ob die Wohnungstür wirklich verschlossen ist. Dann kehrt man zum Sessel zurück und begibt sich wieder an den Rand der Abgründe, die Poe in den Seelen seiner Protagonisten aufreißen lässt.
Ein Herz, das nicht auf hören will zu schlagen. Eine rachsüchtige Katze mit nur einem Auge. Ein teuflisches Männchen auf einem Glockenturm, das die 13. Stunde schlägt und alle Ordnung aus den Fugen bringt. All diese finster-faszinierenden Elemente aus Edgar Allan Poes Erzählungen scheinen geradezu auf Kat Menschik gewartet zu haben, um von ihr in albtraumschöne Bilder verwandelt zu werden. Drei dieser düsteren Erzählungen von Schuld und Untergang, die einst Fjodor Dostojewski auswählte und mit einem Nachwort versah, bilden den neuen Band in Kat Menschiks Reihe illustrierter Lieblingsbücher.
Dostojewski, das spürt man in seinem Nachwort zu der Auswahl, sah in Poe einen Geistesverwandten, für ihn war Poe ein Phantast im besten Sinne, der nie den Kontakt zur Realität verlor, und der Situationen erschuf, die zwar extrem unwahrscheinlich, aber doch möglich sind. Kat Menschik zeichnet mit kongenialer Lust am Schauder und einem Blick für Details, der den Erzählungen eine ganz neue Ebene hinzufügt – einen doppelten Boden sozusagen, unter dem vielleicht ein unermüdliches Herz schlägt.