der titel »stundenbuch« ist ein literarischer, weist aber darüber hinaus durch seine herkunft aus der liturgischen spreche wie der der andacht ins geistliche. beides, sowohl das literarische wie das geistliche, dürfte in dem stundenbuch eugen gomringers zum ausdruck kommen. die sprachlichen mittel sind ganz und gar der modernen lyrik verpflichtet, der von gomringer begründeten »konkreten poesie«. Wilhelm Gössmann nachdem das stundenbuch als fünfsprachige ausgabe seit längerer zeit bekannt ist, tritt nun noch eine übersetzung ins japanische hinzu. keine andere sprache hat bisher so sehr gefehlt wie diese. denn japan hat mir viel gegeben. in der folge unternimmt es josef linschinger, die schrift-bild-ära aus buchstaben – charakteren – zu verlassen und einen versuch anzubieten, den wir zur »kultur nach der schrift« zählen – ohne allerdings die schrift aufzugeben. das schrift-bild wird vereinfacht, in ein neues system aus wenigen grafischen gestaltungsmitteln gebracht, das von sensoren aller arten leicht abzulesen ist. obwohl dieses system code 39 uns bereits bestens bekannt ist, weil es die mannigfaltigen produkte unserer gestalteten umwelt bezeichnet, habe wir noch übersetzungsschwierigkeiten. das system geht und leichter ein als ästhetische information für den raumsinn des sehens. es spricht diesen sinn an wie etwa das system der blindenschrift den tastsinn.
(Eugen Gomringer)