Die Kenntnis von Trittsiegeln und Spuren sowie von Losungen der heimischen Wildtiere zählt zum Grundwissen für die praktische Jagdausübung und findet Anwendung, zum Beispiel beim Einsatz von Gutachtern und Sachverständigen zur Beurteilung und Abschätzung von sogenannten „Wildschäden“ in der Landwirtschaft, etwa in Mais-, Raps- und Rübenfeldern oder Obstplantagen. Die Funde solcher Nachweise informieren den Jäger oder Naturbeobachter darüber, an welchen Orten sich welche Wildtiere aufgehalten haben, welche Wegstrecken sie zurücklegten und welchen Aktivitäten sie nachgingen (Nahrungsaufname, Trinken, Ruhen, Fellpflege inklusive Staub- oder Schlammbaden). Unter günstigen Umständen ist anhand der Spuren sogar die Anzahl der Tiere und ihr Geschlecht und Alter zu erkennen. Bei gut ausgebildeten bzw. erhaltenen Trittsiegeln, zum Beispiel auf feuchtem Lehm, nassem Sand oder Pulverschnee können in seltenen Fällen an einzelnenFüßen vorkommende Verletzungen wie fehlende Zehenglieder oder Krallenabdrücke sogar als individuelle Merkmale auftreten. Losungen sind in ihrer Größe, Form, Farbe und Konsistenz unter Umständen jahreszeitlich verschieden, besonders bei omnivoren Arten (sogenannte „Allesfresser“) wie Waschbär, Dachs, Marderhund und Wildschwein. Sie können aber saisonal und örtlich bei reichlichem Angebot bestimmter Nahrung längere Zeit einheitlich beschaffen sein, wie charakteristische Reste zum Beispiel von Vogelbeeren, Wildkirschen, Heidelbeeren oder Mais erkennen lassen.