Zivilgesellschaft in Kosovo

99.80 €

Order
Zivilgesellschaft in Kosovo
Kosovo ist ein junger Staat, der sich nach einem bewaffneten Konflikt 2008 von Serbien unabhängig erklärte. Sowohl vor als auch nach der Unabhängigkeitserklärung ist die internationale Gemeinschaft im Land aktiv präsent, mit der Absicht, das Land zu stabilisieren und zu demokratisieren. Dies soll unter anderem durch Förderung zivilgesellschaftlicher Organisationen geschehen, die Kosovaren zu mündigen Bürgern erziehen und ihnen eine gestaltende und gegebenenfalls kritische Stimme gegenüber der Politik verleihen. Das Ergebnis ist eher ernüchternd. Anstelle klassischer Vereine nach unserem westlichen Verständnis manifestiert sich eine Hybridform: NGOs erfüllen die von westlichen Geldgebern vorgegebenen formellen Anforderungen nach außen hin, innen spiegeln sie jedoch die tatsächlichen Formen sozialer Organisation in Kosovo wider, nämlich partikularistische oder klientelistische Muster, die genauso in staatlichen Institutionen vertreten sind. Auch diese folgen derselben Funktionslogik: Zumindest formell erfüllen sie meistens die Vorgaben westlicher Geldgeber. Damit zieht sich ein roter Faden durch alle Ebenen, der durch die Diskrepanz zwischen formeller und informeller Strukturen bzw. Institutionen gekennzeichnet ist. Diese Diskrepanz wird in der Dissertation aufgegriffen und dabei der Versuch unternommen, die Inkompatibilität zwischen dem gewünschten Ergebnis und den tatsächlichen Verhältnissen zu erklären, jedoch nicht wie üblich mit einem moralischen Zeigefinger auf die Gesellschaften des Südens und deren Unfähigkeit bzw. fehlenden Willen, sich demokratisieren zu lassen, sondern mit einem kritischen Blick auf die zu erreichenden Wunschkonstrukte, in diesem Fall das der Zivilgesellschaft. Damit ist eine Überprüfung eines länger etablierten und wenig hinterfragten Konzepts beabsichtigt, das die Außenpolitik vieler Staaten des nordatlantischen Raums im Bereich der externen Demokratieförderung beeinflusst und vor allem eine Politik zur Folge gehabt hat, der ein dichotomes Weltbild zu Grunde liegt: Der entwickelte Westen hat die am besten funktionierende Staatsform (Demokratie) und die bessere Form der sozialen Organisation (Zivilgesellschaft) erkannt und folgt dem normativen Auftrag, diese auch in anderen Staaten umsetzen zu wollen.

More from the series "Demokratie und Demokratisierungsprozesse"

More books by Gledis Londo

Log in to get access to this book and to automatically save your books and your progress.

Purchase this book or upgrade to dav Pro to read this book.

When you buy this book, you can access it regardless of your plan. You can also download the book file and read it in another app or on an Ebook reader.

80 % of the price goes directly to the author.

ISBN: 9783339105080

Language: German

Publication date: 11.2018

Number of pages: 280

Our shipping costs are a flat rate of €2.50, regardless of the order.
Currently, we only ship within Germany.

Shipping is free for PocketLib Pro users.

An error occured. Please check your internet connection or try it again later.