Im Kontext der Moderne werden in allen Kulturen rumliche, aber auch gedankliche Grenzlinien, die seit Jahrhunderten als unber�hrbar galten, �berschritten. Gleichzeitig werden andere Grenzen neu gezogen und zum Teil rabiat verteidigt. Dem oft irritierenden Wechselspiel zwischen der Aufl�sung und der Zementierung von Demarkationslinien widmet sich das 8. Forum des Projekts Wertewelten an der Universit�t T�bingen.
Noch nie war eine Situation gegeben, in der es praktisch nur mehr eine Zeitrichtung gab. Wir alle spekulieren an denselben B�rsen, spekulieren auf dieselbe Zukunft. Standards scheinen die Welt zusammenzuhalten, Ma�st�be sind einander zum Verwechseln �hnlich. Doch gerade aufgrund dieser Ann�herungen in Echtzeit kommen Divergenzen, Widerspr�che und Unvereinbarkeiten zum Vorschein. Gelegentlich hat man sogar den Eindruck, unter dem Druck der Globalisierung w�rden (nur) die Oberfl�chen sich rapide einander angleichen. Alles jenseits des Firnisses der Au�enseite indes droht sogar zu verh�rten, jedenfalls nahezu unver�ndert auf der eigenen Tradition zu beharren. Der immer wieder aufflammende Streit um die �Unversehrbarkeit� religi�ser Ideen zwischen �dem Islam� und dem Westen zeigt dies auf best�rzende Weise.
Wie gehen wir mit dem Ph�nomen der �Grenze� um? Akzeptieren wir die Differenz? Suchen wir die ��berg�nge�? Oder ignorieren wir sie? Durchbrechen oder respektieren wir sie? Gehen wir von einer Seite auf die andere? Gehen wir hin � und zur�ck? Pendeln wir, wechseln wir? Haben wir eine Identit�t? Suchen wir zwei Identit�ten?