Island, eine bewaldete Gegend, Am Sandfluss: In der Pastoralsonate von Gyrdir Elíasson (*1961) flieht ein Maler aus der Stadt in die selbst gewählte Einsamkeit in der Natur, um zu vergessen und zu sich selbst zu finden. Sein Ringen um den Entwurf seines Lebens und sein Schaffen als Künstler beschreibt gleichzeitig die Rolle des Künstlers in der (Wohlstands-)Gesellschaft und die Einsamkeit, die mit dem kreativen Schaffen einhergeht. In der für ihn typischen knappen Verdichtung des düsteren Grundtons mit einem leisen, tiefgründigen Humor lässt Elíasson die feinen Linien zwischen Logik und Fantasie, Tragik und Komik verschwimmen. Im Nachwort skizziert Betty Wahl die Werkgeschichte wie auch die zeitlose Bedeutung des Textes dieses renommierten und vielfach prämierten isländischen Schriftstellers. Die Künstlerin Andrea Ackermann fängt in ihren meisterhaften Kaltnadelradierungen das Karge und Skizzenhafte ebenso ein wie das Brüchige: Das Assoziative ihrer Radierungen in einem Spannungsfeld von Gegensatzpaaren - Land und Fluss, Licht und Schatten u. a. - scheint herauszutreten aus der Lektüre und emporzusteigen aus örtlich gebundenen Gegebenheiten und Jahreszeiten. "Sandfluss" wird zur Metapher eines ganz eigenen Empfindens, einer ganz eigenen Suche nach Verortung und Positionsbestimmung von Lebenserkenntnissen und -bedingungen.