Was der KI-Chatbot "ChatGPT" leistet, ist mittlerweile in aller Munde. In dem vorliegenden Beitrag wird dokumentiert, dass ChatGPT nicht nur mit Sachtexten, sondern auch mit philosophischen Texten umgehen kann.
Im ersten Teil erstellt ChatGPT nach entsprechenden Anweisungen in 43 Episoden Texte zum Leben und Wirken des Mathematikers John von Neumann (1903-1957). Des Weiteren hat ChatGPT dazu Prompts zur Generierung von Bildern mit Midjourney formuliert.
Der zweite Teil beinhaltet einen Dialog zwischen Dr. Hans-Joachim Bauer und ChatGPT über die Philosophie Martin Heideggers (1889-1976). Dessen Sprachgebrauch wirft von vornherein besondere Verständnisprobleme auf. Zudem wird ChatGPT mit drei Fragen provoziert, für die ChatGPT kaum oder überhaupt nicht auf vorhandene Vorlagen zurückgreifen kann, nämlich (a) Heideggers Philosophie als Gebäude mit mehreren Etagen darzustellen, (b) den eigenen Status als Künstliche Intelligenz im Unterschied zum menschlichen Sein zu reflektieren, sowie (c) sich zur äußerst problematischen Rolle Heideggers im Nationalsozialismus zu äußern.
Den beiden Teilen der Publikation ist jeweils ein ausführlicher kommentierter Index zugeordnet. Er beinhaltet nicht nur alle erwähnten Ausdrücke zu wissenschaftlichen und anderen Sachverhalten (Teil I) bzw. zu philosophischen Differenzierungen (Teil II), sondern auch die in den Texten vorkommenden Personennamen mit hinzugefügten Lebensdaten. Auf diese Weise werden für Teil I und Teil II systematische Zusammenhänge zwischen den vielfältigen und heterogenen Daten durchsichtig gemacht, die in den von ChatGPT erzeugten Texten vorkommen.