Im Judentum gibt es die Vorstellung vom Menschen als „Ko-Schöpfer“ Gottes. Aber ist nicht inzwischen der Planet Erde so stark unter die Herrschaft des Menschen geraten, dass von einem Anthropozän gesprochen werden muss, in dem der Mensch selbst zum „Schöpfer“ geworden ist und Gott allenfalls in die Rolle des Ko-Schöpfer verweist?
Mit diesem zweiten Band der Reihe „Injanim / Kernfragen“ wird dem deutschsprachigen Publikum erstmals ein breites Spektrum an jüdischen Zugängen zur Nachhaltigkeitsdebatte eröffnet. Die in Deutschland, den USA und Israel verorteten Autorinnen und Autoren erörtern aus verschiedenen Perspektiven aktuelle Fragestellungen mit den speziellen Instrumenten des Judentums. Diese können theologischer Art sein, wie die von Jonathan Schorsch gestellte Frage nach „Gott im Anthropozän“. Sie sind religionsrechtlich inspiriert, wie die von den Rabbinerinnen Elisa Klapheck und Jasmin Andriani geführten Auseinandersetzungen mit den Rechten der Arten, dem „Pluralismus in der Schöpfung“, oder den Rechten des Bodens, etwa dem „Schabbatjahr für das Land“. Oder sie verfolgen exegetische Ansätze, wie Rabbiner Daniel Simcha Burstyn, der sich mit der konkreten Wirklichkeit des Klimawandels in Israel beschäftigt.
Mit Beiträgen von Jasmin Andriani | Simcha Daniel Burstyn | Elisa Klapheck | Jonathan Schorsch