Die dogmatische Einleitungslehre dient der Begründung des Dogmas in seinem Wesen und in seiner Bedeutung für die Glaubenslehre wie für das Glaubensleben. Insofern verfolgt sie nicht nur ein theoretisches Anliegen, sondern bietet eine Rechenschaftsablage über den katholischen Glauben als Heilswahrheit, die von der Kirche in der Vollmacht des Geistes verkündet wird, welche sich ihrerseits auf das Offenbarungswort und sein Zeugnis in Schrift und Tradition stützt. Da der Begriff des Dogmas und die einzelnen Dogmen trotz des bleibenden Wahrheitsgehaltes auch einer Entwicklung unterliegen, wird dem Moment des Geschichtlichen in der Darstellung besondere Aufmerksamkeit gewidmet, die sich auch auf die Fragen des Verstehens des Dogmas unter einem neuen geistigen Horizont und seiner Übersetzung in eine neue Sprache richtet. In Begegnung mit dem modernen Denken und aktuellen theologischen Entwürfen wird so die Existenz des Dogmas als sinnvoll erwiesen und dem unrealistischen Idol eines dogmenfreien Christentums entgegengehalten. Kardinal Leo Scheffczyk wurde 1920 in Beuthen (Oberschlesien) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie in Breslau und Freising und wurde 1947 zum Priester geweiht. In München wurde er 1950 promoviert und 1957 habilitiert. Nach einigen Jahren als Dozent an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Königstein (bei Frankfurt) war er von 1959 bis 1965 Lehrstuhlinhaber für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. 1965 übernahm er von Michael Schmaus den renommierten Lehrstuhl für katholische Dogmatik in München und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Scheffczyk war Mitglied der Pontificia Accademia Teologica Romana, der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und der Academia Pontificia Mariana Internationalis. Er war Mitherausgeber des Handbuchs der Dogmengeschichte und des Marienlexikons, sowie Begründer der Zeitschrift Forum katholische Theologie (im Zusammenwirken mit Anton Ziegenaus). Für seine theologischen Verdienste empfing er 1994 die Ehrendoktorwürde der Universität von Navarra in Pamplona und 2001 von Papst Johannes Paul II. die Kardinalswürde. Er starb am 8. Dezember 2005. Kardinal Scheffczyk ist Autor einer umfangreichen Bibliografie systematischer, dogmengeschichtlicher und zeitnah orientierter theologischer Werke und Beiträge. Da er seit den 1980er Jahren der geistlichen Familie „Das Werk“ (www. daswerk-fso.org) verbunden war, befinden sich sein Nachlass mit dem Archiv seiner Schriften und sein Grab in Bregenz/Österreich (Kloster Thalbach).