Wohl der schwerste Tag meines Lebens, immer mehr schwindet die Hoffnung, dass uns die Heimat erhalten bleibt. Es herrscht große Aufregung und großes Durcheinander. Früh kam für Kallies der Räumungsbefehl. Die Milch fuhr nicht mehr und das Brot wurde hier gebacken. Ich ließ Holz schneiden und unsere Wagen zurecht machen. Zwei gute Pferde beschlagnahmte die Wehrmacht. Der Geschützdonner rückt näher. Der Krumpohler Treck wurde abtransportiert. Soldaten kamen nach Klarphul und beschlagnahmten den Anbau mit den Kochgelegenheiten und der Waschküche. Es herrscht in nichts mehr Ordnung. (7. Februar 1945, aus dem Tagebuch von Editha Modrow) Anfang und Ende der Familie Modrow in Pommern ist eine Chronik von Verlust, Hoffnung und Neubeginn, geprägt von den Wirren des Zweiten Weltkrieges und der Vertreibung aus der Heimat. Mit Hilfe der bewegenden Tagebucheintragungen seiner Urgroßmutter rekonstruiert der Autor die wechselhafte Geschichte zwischen Verzweiflung und unerschütterlichem Willen zum Neuanfang in der Fremde. Die berührende Erzählung dient als Mahnung: Nie wieder Krieg! Der Autor, Jahrgang 1962, lebt und arbeitet in Chemnitz.