Das kulturelle Gedächtnis einer Stadt wie Breslau orientiert sich an seiner Geschichte, also den prägenden Erinnerungen an Zäsuren, Umbrüche, Großereignisse oder historische Momente. Breslau ist reich daran, und einiges davon wird in diesem Buch beschrieben. Es handelt von Persönlichkeiten, Büchern, Orten und Bauten der Breslauer Geschichte, von Stadtgesellschaft und Politik. Die meisten Themen sind der Frühen Neuzeit Breslaus entnommen, das letzte Drittel des Buches widmet sich aber der neueren Epoche und hier in exemplarischer Weise dem jüdischen Anteil an der Breslauer Kultur. Dieser hat in Willy Cohn seinen bedeutendsten Zeugen und Historiker gefunden.
Norbert Conrads, geboren 1938 in Breslau, studierte an den Universitäten Köln und Wien. Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten Saarbrücken, Tübingen und Gießen übernahm er von 1981 bis 2003 die Professur für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Stuttgart. Dort begründete er 1985 einen Forschungsschwerpunkt für schlesische Geschichte, der bis heute zum Profil dieses Lehrstuhl gehört und so an deutschen Universitäten einzig ist. Conrads hat über sein frühneuzeitliches Fachgebiet hinaus zahlreiche Arbeiten zur schlesischen Geschichte angeregt und publiziert. Diese und die engen wissenschaftlichen Beziehungen nach Breslau bewogen die polnische Universität Wrocław, ihm den Doktorgrad honoris causa zu verleihen.