10. Oktober Wird mich die Stadt mit ihrem Wahnsinn impfen? Wird sie mich die Demut lehren vor menschlicher Größe und Erfindungsreichtum? Wird sie mich begeistern und hoffnungsfroh stimmen, beflügeln durch ihre Illusionen vom möglichen Glück? Oder wird sie erschreckend und bedrohlich erscheinen, bloßliegen in ihrer Unmenschlichkeit, wie eine offene Wunde, die sie der Natur geschlagen hat? Wird sie beides zugleich sein und trotzdem eine Wahrheit verkünden, die uns miteinander versöhnt? Was immer mir in ihr geschehen mag, ich habe es geahnt und bin allein dafür verantwortlich. Ich wollte dich sehen, Stadt, deine Geschichten haben mich zu Tränen gerührt. Vielleicht sind es Lügen gewesen, aber in meinem Herzen ist dein Ort eine Heimat geworden. „Das Herz zittert vor so viel bewundernswerter Unmenschlichkeit.“ (Albert Camus/„Reisetagebücher“)