Der ostdeutsche Hochschul- und Wissenschaftsumbau in den 90er Jahren ist inzwischen nicht nur zu einem zeithistorischen Thema geworden, sondern weckt als solches auch Interesse: Die damaligen Prozesse werden zunehmend zum Gegenstand von Tagungen, Untersuchungen und Veröffentlichungen. Dieses Interesse ist indes nicht allein zeitgeschichtlich motiviert. Vielmehr gilt der Wissenschaftsumbau als einer der Vorgänge, der in seiner Konfliktintensität herangezogen werden müsse, wenn man die anhaltenden Verwerfungen innerhalb der ostdeutschen Teilgesellschaft verstehen möchte. In den Umbauprozessen ging es immer um Strukturen und um Personen, doch ebenso hatten sie eine kulturelle und eine inhaltliche Dimension. Daher werden die Entwicklungen hier für alle vier Dimensionen rekonstruiert. Dabei wiederum finden sich sämtliche Segmente des Wissenschaftssystems berücksichtigt: Hochschulen, außeruniversitäre Forschung, Ressortforschung und Industrieforschung.
Parallel zum Buch ist eine annotierte Bibliografie zum Thema erschienen. Sie weist 1.691 selbstständige Titel nach. Diese potenziell abschreckende Literaturfülle wird durch zweierlei rezipierbar gemacht: zum einen eine kluge Gliederung, insbesondere die Unterscheidung von „Prozessbegleitenden Publikationen“ sowie „Retrospektionen und Ergebnisdarstellungen“, zum anderen die optische Hervorhebung von fünf Prozent der Titel als besonders aussagekräftige.