Dürren zählen zu den verheerendsten Naturkatastrophen der Erde.
Bereits heute sind durchschnittlich 55 Millionen Menschen weltweit
jedes Jahr von Dürren betroffen. Deren direkte und indirekte Auswirkungen stellen uns zunehmend vor große Herausforderungen, da
sie alle Bereiche unseres Lebens durchdringen: die lokalen Wasserversorgungssysteme, die natürliche
Umwelt*, landwirtschaftliche Produktion, Infrastruktur, Energieversorgung und die lokale Wirtschaft.
Basierend auf bestehenden Studien und unter Verwendung des WWF Water Risk Filters (WRF)
untersucht der vorliegende Bericht das Dürrerisiko für Städte, Anbaugebiete von Mais, Reis und
Weizen, Feuchtgebiete, Kraftwerksstandorte und Regionen mit einem wasserbezogenen Konfliktpotenzial.
Demnach liegen bereits heute 19 Prozent der Großstädte mit über einer Million Einwohnern in Gebieten
mit hohem bis sehr hohem Dürrerisiko; das bedeutet: Weltweit leben rund 370 Millionen Menschen
in Dürrerisikogebieten.
Der am stärksten von Dürren und Wasserknappheit betroffene Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft.
Wichtige Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais und Reis sind weltweit einem hohen Dürrerisiko
ausgesetzt. So kommen zum Beispiel 22 Prozent der globalen Weizenproduktion (123,7 Millionen
Tonnen) aus Gebieten mit hohem bis sehr hohem Dürrerisiko.
Die Auswirkungen von Dürren zeigen sich besonders über die verringerte Wasserverfügbarkeit in
Flüssen, Seen und Feuchtgebieten. Rund ein Sechstel aller durch die Ramsar-Konvention** als
international schützenswert deklarierten Feuchtgebiete sind einem hohen Dürrerisiko ausgesetzt.
Eine Dürre in einem Feuchtgebiet bedroht die Bereitstellung von Ökosystemdienstleistungen sowie das
Überleben unzähliger Pflanzen- und Tierarten. Aber auch unsere Energieversorgung ist betroffen:
Die Hälfte der weltweiten Wärmekraft wird in Gebieten mit hohem Dürrerisiko produziert. Der
massive ansteigende Energiebedarf im globalen Süden wird die Situation noch weiter verschärfen.