Wie gingen Menschen in der Antike mit politischen Krisen, Kriegen oder ökologischen Katastrophen um, die ihre soziale Ordnung, wirtschaftliche Lebensgrundlage oder physische Unversehrtheit bedroht haben? Auf welche Strategien griffen sie zurück, um Krisen unterschiedlicher Art zu begegnen? Und wie spiegeln sich diese strukturellen Anpassungsstrategien im überlieferten Quellenmaterial?
Diesen Fragen gehen die Autorinnen und Autoren in Beiträgen nach, die systematisch die Perspektiven sowie Probleme aufzeigen, die mit der Erforschung von Resilienzphänomenen in der Antike und der Anwendung des Resilienzbegriffes auf historische Gesellschaften und Prozesse überhaupt einhergehen. Dabei nehmen sie materielle Praktiken, performative Akte und Resilienznarrative in den Blick und fragen nach ihrem jeweiligen sozialen Ort, ihrer politischen Relevanz und den zugrunde liegenden kulturellen Traditionslinien. Aus archäologischer, historischer und klassisch-philologischer Sicht wird die Resilienz als ein Zuschreibungsphänomen behandelt, das die Standortgebundenheit der Quellen ebenso einbezieht wie die Perspektive der Forschung.
Die Beiträge sind aus der Abschlusstagung des DFG-Netzwerks Ressourcen der Resilienz in der Antike: ökologische, soziale und kulturelle Systeme zwischen Beharrung und Transformation am 30./31. März 2023 in Augsburg hervorgegangen. Sie stellen konzeptionelle Grundlagenarbeit dar, um insbesondere sozial-ökologische Resilienztheorien für die Anwendung auf antike Gesellschaften anschlussfähig zu machen.
How did people in antiquity deal with political crises, wars or ecological disasters that threatened the social order, economic livelihoods or physical integrity? What strategies did they use to counter crises of various kinds? And how are these structural adaptation strategies reflected in the surviving source material?
The authors address these questions in contributions that systematically highlight the perspectives and problems associated with the study of resilience phenomena in antiquity and the application of the concept of resilience to historical societies and processes in general. In doing so, they deal with material practices, performative acts and resilience narratives and ask about the respective social place, their political relevance and the underlying cultural traditions. From an archaeological, historical and classical-philological perspective, resilience is treated as a phenomenon of ascription that takes into account the biases of the sources as well as the perspective of research.
The contributions emerged from the final conference of the DFG network ‘Resources of Resilience in Antiquity: Ecological, Social and Cultural Systems between Persistence and Transformation’ on 30/31 March 2023 in Augsburg. They represent a conceptual groundwork, in particular to develop socio-ecological resilience theories for application to ancient societies.