Im Schatten der Clubs, in privaten Wohnungen und digitalen Chats entfaltet sich ein Phänomen, das so modern wie verstörend ist: Chemsex – die Verbindung von Drogen, Sexualität und digitalen Netzwerken. Was auf den ersten Blick wie ein Randthema erscheint, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Spiegel unserer Zeit: einer Epoche, in der Körper, Technik und Begehren ineinander verschmelzen. Dieses Buch nimmt den Leser mit in die vielschichtige Welt des Chemsex – jenseits von Vorurteilen und moralischer Empörung. Es zeigt, wie der digitale Kapitalismus das Begehren verändert, wie Intimität zur Ware wird und wie Menschen in der Suche nach Nähe riskieren, sich selbst zu verlieren. Dabei geht es nicht nur um Drogen oder Sexualität, sondern um die tiefste Frage des 21. Jahrhunderts: Was bedeutet es, zu fühlen, wenn alles vernetzt ist? Chemsex als Symptom einer Gesellschaft, die Intensität sucht, weil sie Resonanz verloren hat. Zwischen Rausch und Einsamkeit, Freiheit und Abhängigkeit entsteht ein vielstimmiges Porträt moderner Lust – analytisch, poetisch und zutiefst menschlich. Bremen University Press hat seit 2005 über 5.000 Fachbücher in verschiedenen Sprachen publiziert.