Dorfordnungen haben den dörflichen Raum in der gesamten Frühen Neuzeit als typische Erscheinungsform ländlicher Rechtsquellen nachhaltig geprägt. Das vorliegende Buch untersucht 42 Dorfordnungen des Amtes Rodach als Verwaltungseinheit im ehemaligen Fürstentum Sachsen-Coburg aus der Zeit zwischen dem ausgehenden 16. bis zum beginnenden 19. Jahrhundert. Sie enthalten detaillierte Verhaltensvorschriften, um das soziale und wirtschaftliche Miteinander im frühneuzeitlichen Dorf im Sinne der „guten Policey“ zu regulieren. Eine große Rolle spielt in dem Zusammenhang auch der 30-jährige Krieg, dessen katastrophale Folgen für die Bevölkerung im Coburger Land zu einer wahrhaften Normierungswelle in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts führten. Die Darstellung einiger klassischer Regelungsbereiche (Dorfversammlung, Feld- und Flurordnung, Brandschutz sowie Obstfrevel) gibt zudem einen vertieften Einblick in die Lebensbedingungen im frühneuzeitlichen Kosmos der bäuerlichen Gemeinschaft. Ergänzt wird die Arbeit durch die Edition einiger ausgewählter Dorfordnungen.