Der Band erzählt die spannende Kulturgeschichte des Phänomens gläserner Räume und künstlicher Welten. Ausgehend vom Treibhaus und dessen Weiterentwicklung zu Weltausstellungsgebäuden und moderner gläserner Architektur werden überraschende Zusammenhänge aufgezeigt zwischen gotischen Farbfenstern, Heiligengräbern, Präsentationskapseln, Schauvitrinen und Schneewittchens Sarg. Die künstliche Klimazone des Treibhauses lebt fort in den aktuellen Snow-Domes, Tropenwelten und Regenwaldhäusern, als Freizeit-attraktion für Menschen und künstlicher Lebensraum der Tiere im Zoo. Einen Schwerpunkt der Darstellung bilden parallele Miniaturwelten wie Dioramen, Flaschenschiffe, Souvenirkapseln, Paperweights, Schneekugeln, allesamt kleine eingeglaste, handhabbare Lebensbilder. Ein weiterer Traditionsstrang reicht von den Ursprüngen der wieder aktuellen Aquarienmode als Mittel der Dekoration und Naturerfahrung zu Laubfroschgläsern, Tiefsee- und Raumkapseln und schließlich der Ich-Kapsel der täglichen Autofahrt zur Arbeit. Inhalt: Die Welt im Glashaus; Das Treibhaus; Paxton und der Glaspalast; Bahnhöfe, Kathedralen des Verkehrs; Die Rolle des Fensterglases als Kapselwand; Erweiterte Durchsichtigkeit; Zerbrechlichkeit; Das Aquarium; Der Goldfisch und die Anfänge des Aquariums; Erste Aquarien in England; Der See im Glase; Otto Lehmanns „eiserne Kästen“; Transport-Kapseln; Das Auto als Ich-Kapsel; Kommunikation und bewegte Zelle; Wohnkapseln: Überleben im Nirgendwo; Flucht in die Klimakapseln der Kolonien; Schneevergnügen im Saale; Kapselbiotope für ferne Welten; Künstliche Biotope für Pflanzen und Tiere; Freianlagen; Kapseln zum Vorführen; Weltliche Heilige; Probegläser und Schaustulpen; Eingemachtes und Feuchtkapseln; Alles in Flaschen; Der Flaschengeist; Eingerichte, Geduldflaschen und Flaschenschiffe; Dioramen, Szenen der Erinnerung; Schneekugeln; Die Geburtsstunde der Schneekugel; Walter & Prediger, Kaufbeuren – Neugablonz; Die Firma Koziol im Odenwald; Paperweights – Briefbeschwerer; Seifenblasen – Weltblasen; Literatur.