Ein stimmgewaltiger Barde war er – poetischer Verkünder der Neuen Welt und ihrer Menschen, einer selbstbewussten amerikanischen Nation, frei, demokratisch, voller Ideen und Ideale. Nahezu vier Jahrzehnte lang arbeitete Walt Whitman (1819–1892) an seinem Gedichtzyklus »Grashalme« und schuf ein Werk von berauschender Kraft und entwaffnender Unmittelbarkeit. Der fließende Rhythmus seiner freien Verse begeistert bis heute ebenso wie die Sinnlichkeit seiner Sprache, die frei ist, weil sie sich nichts versagt: »Darum sende ich euch meine Gedichte, dass ihr in ihnen erkennt, was ihr sucht.«
- Der US-amerikanischer Dichter, Essayist und Journalist gilt als einer der einflussreichsten amerikanischen Lyriker
- Sein Hauptwerk ist die Gedichtsammlung Leaves of Grass (Grashalme), die er von 1855 bis kurz vor seinem Tod 1892 immer wieder erweiterte und veränderte
- Er griff die gesellschaftlichen Umbrüche seiner Zeit auf, wie die Entfaltung der kapitalistischen Marktwirtschaft oder die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft, die 1861 bis 1865 im Sezessionskrieg gipfelte
- Am 21. Juni 1855 lobte Ralph Waldo Emerson die erste Ausgabe von Leaves of Grass als „außergewöhnlichstes Beispiel für Geist und Weisheit, das Amerika bislang hervorgebracht hat."
- „Ich halte Walt Whitman für solch eine [geniale] Person. Ich halte dafür, dass Amerika in ihm abgebildet ist; und dass die Demokratie, die doch gerade jetzt in wirbelndem Strudel eine Prüfung auf Gedeih oder Verderb durchsteht (deren Ausgang niemand vorhersagen kann), sich in ihm verkörpert und durch ihn erstmals in der Dichtung großartig und vollständig ausgesprochen findet.“ John Burroughs
- In dem Film "Der Club der toten Dichter" ("Dead Poets Society") zitiert der Lehrer John Keating (Robin Williams) mehrfach Gedichtzeilen Whitmans, beispielsweise den Vers "I sound my barbaric yawp over the roofs of the world" und regt an, dass seine Schüler ihn mit „Captain, mein Captain!“ anreden