Isaak von Stella-Étoile war ein Mann genialer Begabung und spekulativer Tiefe. Er baute die Brücke vom Augustinismus und Neoplatinismus hin zu einer Spiritualität, die das Verhältnis von Leib und Seele neu bestimmt und in der Folgezeit eine kaum zu überschätzende Wirkung erlangt: als eine Anthropologie, die gerade in der Erforschung des inneren Menschen immer auch dessen Leiblichkeit im Blick behält. Die spirituelle Anthropologie Isaaks erkundet die menschliche Seele, ohne die Bedeutung der menschlichen Physiologie zu vernachlässigen. In der Reflexion auf dieses Anliegen, den Leib als 'Instrument' der Seele zu würden, liegt die ungebrochene Aktualität dieser aus dem 12. Jahrhundert stammenden Anthropologie. Wolfgang Buchmüller erkundet diese spirituelle Anthropologie und geht dabei auch der Frage nach, inwieweit der pseudoaugustinische Traktat De anima et spiritu, der zu den meistgelesenen theologisch-philosophischen Texten des Mittelalters zählt, eine Verbindung zu Isaak von Stella-Étoile aufweist. Christoph Böhr gibt in seiner Einführung einige Fingerzeige zur Entwicklung der Denkfigur des 'inneren Menschen'.