Ein Rentner beobachtet in der Dämmerung zwei Jugendliche, die eine Leiche in den Weinbergen vergraben. Ein Kommissar mobilisiert nach dem Fund einer skelettierten Leiche sämtliche Ressourcen der Mordkommission. Zwei Fälle, einer schien bis dato aufgeklärt, der andere eher ganz frisch. Die Zahl der Verdächtigen ist hoch – die Freundin des Opfers, ein manipulativer Zeuge, ein prominenter Gastronom ... In diesem Geflecht ist niemand wirklich unbeteiligt ist. Das Erzählmosaik setzt sich aus Gesprächen, Erinnerungen und Verhörprotokollen zusammen. Die narrative Struktur erzeugt einerseits Spannung, andererseits verweist sie auf tiefgreifende soziale Themen: Klassismus, sexuelle Gewalt, die Reproduktion von Gewalt in marginalisierten Lebensverhältnissen und die destruktive Kraft des Schweigens. »Der Fluch des Zorns« verbindet kriminalistische Präzision mit einer literarischen Reflexion über Schuld, Machtmissbrauch und die zerstörerische Dynamik menschlicher Abgründe.