Der Philosoph Michel Foucault hat den Raum, in dem Künstlerinnen und Künstler ihre Werke schaffen, zu den 'espaces autres' gezählt – Atelier und Künstlerhaus sind also nie bloss Werkstatt und Produktionsraum, sondern auch ein mythischer Ort. Ein Kultraum, in dem – von der Aussenwelt zurückgezogen – Kreativität und Inspiration Neues schaffen. Es ist aber – neben der Aura des Geheimnisvollen –, zugleich Treffpunkt von Künstlern, Sammlern, Kritikern und Literaten, ein öffentlicher Ort, wo die neuesten Werke und Erzeugnisse präsentiert werden. Das individuelle Atelier und seine architektonische und bildnerische Gestaltung sind immer auch Ausdruck des Selbstverständnisses von Künstlern. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat dieser Ort eine Umdeutung erfahren – der Verlust künstlerischer Autonomie, der 'Tod des Autors' liess die Aura des Mythischen verblassen. Und seit Beginn des 21. Jahrhunderts hat man den Eindruck, dass neue künstlerische Prozesse und Techniken das Atelier eher zum Labor oder Schnittplatz machen, wo ein Laptob als Ausstattung genügt. Deshalb darf man heute wohl eher von einer 'Phänomenologie ' denn einer 'Typologie' des Ateliers sprechen. Im Rahmen dieser 'Phänomenologie' und ganz unterschiedlicher persönlicher Eindrücke unserer Autorinnen und Autoren zeigt die Frühlingsausgabe von k+a auch biographische Bezüge zu den Künstlern und ihren Schaffensphasen. Ich hoffe, dass der Blick hinter die Kulissen hilft, in den Spuren künstlerischer Produktion und Inspiration zu lesen.