In einer lauten Welt ist die Stille wie eine Nische, in deren umfriedende Ruhe man sich zurückziehen kann. Stille ist ein facettenreiches Phänomen. Wir begegnen ihr in vitalen und verwaisten Räumen, an stillen Dingen, deren Unaufdringlichkeit fasziniert – aber auch in uns selbst. Sie hat lautlichen Charakter, zugleich umwölkt sie als Gefühl am eigenen Leib. In der kontemplativen und meditativen Stille ist der Mensch ganz bei sich – entrückt und konzentriert. Wie können wir lernen, still zu sein, um uns zu schonen vor der erosiven Macht einer überdrehenden Welt abstrakter Systeme? Was lässt sich über das (an sich unaussprechliche) Gefühl des Leergelassen-Seins im scheinbaren Nichts der Stille sagen? Was könnte uns Stille überhaupt bedeuten?