Der Große Katechismus Martin Luthers gehört zu den Schriften, die der
Reformator selber zu den besten seines Schrifttums gerechnet hat. In knapper,
allgemein verständlicher Weise hat er hier versucht, im Anschluss an die
überlieferten Hauptstücke den christlichen Glauben im Zusammenhang
darzulegen. Er tut dies ohne jene scharfe Polemik, die sonst viele seiner
Schriften kennzeichnet. Zwar nimmt Luther auch im Großen Katechismus
immer wieder Bezug auf die Missbräuche in der damaligen Christenheit, aber
insgesamt tritt die polemische Abgrenzung hinter der positiven Darlegung des
christlichen Glaubens zurück.
Wenn die lutherischen Kirchen auch den Großen Katechismus des Reforma-
tors zu ihren Bekenntnisschriften zählen, so in der Überzeugung, dass in ihm
in zutreffender und unverfälschter Weise der christliche Glaube entfaltet und
dargelegt worden ist. Auch der heutigen Christenheit kann darum der Große
Katechismus Wegweisung und Hilfe zum Verstehen der christlichen Bot-
schaft und zur Führung eines christlichen Lebens sein.
Die folgende ungekürzte Übertragung des Großen Katechismus in heutiges
Deutsch will einen neuen Zugang zu dieser Schrift verschaffen. Der heutigen
Gemeinde ist die Sprache Luthers nur noch schwer verständlich. Darum wird
hier der Große Katechismus in einer Sprachgestalt vorgelegt, die zugunsten
der Verständlichkeit darauf verzichtet hat, Luthers Sprache lediglich der
heutigen Orthografie anzugleichen und unverständliche Worte und Wendun-
gen auszuwechseln. Es ist vielmehr versucht worden, einen für jedermann gut
lesbaren Text zu schaffen. Wo es irgend ging, wurde allerdings Luthers
Sprachstil bewahrt.