Die hier veröffentlichten Beiträge von Prof. Dr. Werner Klän, Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie an der Lutherischen Theologischen Hochschule Oberursel, und Prof. Dr. Jeffrey Silcock, Professor für Systematische Theologie am Australian Lutheran College, North Adelaide, Australien, gehen auf die 3. Weltkonferenz der Theologischen Hochschulen und Ausbildungsstätten des Internationalen Lutherischen Rates (ILC) zurück, die im Frühjahr 2007 in Pretoria/Südafrika stattfand.
Mit unterschiedlichen Zugängen wird erörtert, wie denn die Maßstäblichkeit des göttlichen Willens für das Leben der Menschen sinnvoll mit der gott-gemeinten Bestimmung des Menschen zur Freiheit in Beziehung zu setzen ist, selbst wenn der Mensch sie durch eigenes Tun auf eigene Verantwortung, also durch eigene Schuld, verwirkt hat. Zudem wird der Frage Aufmerksamkeit gewidme, wie denn die gott-geschenkte "Freiheit der Kinder Gottes" sich abbilden lässt auf die menschliche Befindlichkeit in dieser Zeit und Welt. Das Nachtragskapitel ist solchen Überlegungen, die aus dem Befund des Bekenntnisses der lutherischen Kirche geschöpft sind, gewidmet.
Dass diese Fragestellungen für lutherische Theologie und Kirche nicht belanglos sind, ist aus der Tatsache erwiesen, dass das Thema der "Freiheit eines Christenmenschen“ in die Tagesordnung zumindest der abendländischen Erörterung des Menschenbildes von keinem geringeren als von Martin Luther (wieder) eingebracht worden ist. Es ist in seinem doppelten Bezug – als christus-gewirkte und geist-geleitete Freiheit christlicher Existenz (Gal 5, 1.13; 2. Kor 3, 17) und als Freiheit zum Tun des Guten im Sinn christlichen Gottes-Diensts in dieser Zeit und Welt (1. Petr 2, 16) – ein Grundthema neutestamentlicher Verkündigung.