Die Gründerzeit des 19. Jahrhunderts und die Industrialisierung brachte eine Vielzahl interessanter Menschen, erfolgreiche und international agierende Unternehmer, geniale Erfinder, aber auch Scharlatane und Betrüger hervor. Was war Friedrich Adolf Richter für ein Mensch?
In Herford geboren, gründete er 1876 als Dreißigjähriger in Rudolstadt eine chemisch-pharmazeutische Fabrik zur Herstellung sogenannter medizinischer Geheimmittel und begab sich damit in ein heikles Geschäftsfeld. Er war ein Vorreiter moderner Reklame- und Verkaufsstrategien, hatte Erfolg, machte gute Geschäfte, war aber auch heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Daneben gründete er in Leipzig zwei Verlage, betrieb in Rudolstadt eine Schokoladen- und in Nürnberg eine Lebkuchenfabrik.1880 begann Richter mit der Fertigung der Steinbaukästen, die er zum weltweit ersten Systemspielzeug entwickelte. Auf seinem Firmengelände errichtete er ein prachtvolles Kurhotel und fertigte ab 1894 mechanische Musikinstrumente, später Grammophone und ab 1905 als eine der ersten Firmen in Deutschland auch Schallplatten. Innerhalb einer Generation schuf Richter ein international agierendes Unternehmen mit Filialen bis nach New York und St. Petersburg.
Quellenbasiert werden vom Autor Dr. Otto Hahn erstmals der Lebensweg und die erstaunlich vielen Geschäftsfelder in Richters Unternehmen nachgezeichnet. Die Veröffentlichung erfolgt in zwei Teilen in der Reihe "Rudolstädter Schriften" als Band 8 und wird von zahlreichen, meist erstveröffentlichten Abbildungen begleitet.