Während der gesamten Zeit des Ersten Weltkriegs hat der Dekan des damaligen evangelischen Kirchenkreises Biedenkopf, Gustav Lehr in Gladenbach, eine wöchentliche „Hinterländer Kriegs-Zeitung“ herausgegeben, die bis zum Ende des Krieges in etwa 230 Ausgaben erschien. Als Sonntagsblatt wurde sie wohl im Zusammenhang mit den sonntäglichen Gottesdiensten in nahezu allen Dörfern des weiteren Hessischen Hinterlands an Abonnenten ausgegeben. Mit einer verkauften Auflage von rund 5.000 Exemplaren, die sicher oft von mehreren Personen gelesen wurden, erreichte sie einen erheblichen Teil der Bewohner des Hinterlands. In der jüngeren wissenschaftlichen und regionalgeschichtlichen Literatur wie in den Forschungen zum Ersten Weltkrieg ist sie jedoch nahezu unbekannt.
In der Buchpublikation wurden die in der Hinterländer Kriegs-Zeitung von 1914-1918 abgedruckten Feldpostbriefe ediert. Dazu wurden die Briefe textlich erfasst, nach Möglichkeit um die gekürzten oder zensierten Passagen ergänzt und chronologisch geordnet. Es wurde versucht, Informationen zu den Briefschreibern und Adressaten zu ermitteln, um sie in ihr familiäres und regionales Umfeld einzuordnen zu können. Die in den Texten genannten Personen, Orte und Ereignisse des Krieges werden durch Sachanmerkungen erläutert, die Briefe durch einen Personen- und Ortsindex erschlossen. Eine Einleitung zum Band führt in die Umstände der Überlieferung der Briefe, in die Arbeitsweise und die Besonderheiten der Quellengruppe ein. In Einzelfällen können die Informationen durch historische Fotografien (der Briefschreiber oder bestimmter Kriegsorte) oder durch Karten ergänzt und illustriert werden.