Bis heute speist die Romantik unsere Sehnsüchte und Utopien. Die Ausstellung und das Katalogbuch werfen Schlaglichter auf eine faszinierende Epoche von ihren Anfängen um 1770 bis in die Neoromantik um 1900.
68 Meisterwerke von Caspar David Friedrich und Carl Spitzweg bis zu Arnold Böcklin und Hans Makart illustrieren drei zentrale Themen: Das romantische Liebesideal ist von der Suche nach dem oder der Seelenverwandten bestimmt – erstmals ist eine Partnerwahl unabhängig von Stand und Religion denkbar, das Ideal der Kleinfamilie entsteht mit der Entwicklung des Bürgertums. Innerlichkeit und spontane Empfindsamkeit bestimmen die Epoche. Im Zuge dessen gewinnen der Traum und das Unterbewusstsein wie nie zuvor an Bedeutung. In einer unübersichtlich gewordenen rationalen Gegenwart bieten sie Fluchten in vermeintlich heile Märchenwelten an und erschaffen fantastische Möglichkeitsräume. Sie zeigen aber auch seelische Abgründe, die sich schauerlich schön in Literatur und bildender Kunst offenbaren. Industrialisierung und Verstädterung lösen die Sehnsucht nach der verlorenen Einheit von Mensch und Natur aus. Diese ideale Utopie ist in der Romantik allgegenwärtig – und bildet die Basis für unsere moderne Ethik und Ökologie.
Die Geistesgeschichte erfährt in dieser Zeit in vielen europäischen Ländern eine außerordentliche Blüte. Von ihren Anfängen um 1770 entstehen in der Epoche bedeutende Werke der Philosophie, der Dichtung, der Bildenden Kunst und des Designs, der Architektur, der Musik und der Theologie; in der Vorstellung eines innovativen und experimentellen Gesamtkunstwerks verflechten sich die Disziplinen.
Das Arp Museum, tief in der Rheinromantik verwurzelt, bietet den perfekten Rahmen für die Entdeckung der Romantik. Die Ausstellung öffnet sich zum Skulpturenufer, einem Pfad mit 15 Kunstwerken entlang des "romantischen Rheins", der als Kulisse hoffnungsvoller Utopien und märchenhafter Perspektiven in die Vergangenheit erlebbar wird.