„Menschliches Wohnen und Wohnungsnot“ greift mit dem Blick auf Sokrates und Diogenes zu auf die Welt der griechischen Polis. Ersten interkulturellen Andeutungen der inneren Widersprüchlichkeit der Stadt (Heinrich Rombach) folgen Ludwig Feuerbachs Gedanken zu dem Wohnen im menschlichen Diesseits, der Protest von Karl Marx und Friedrich Engels gegen das Unrecht des Wohnungselends und politische Wendungen gegen die Verringerung der Wohnung zur Ware. Martin Heideggers dichterisches Wohnen wird konfrontiert mit dem Elend des Exils, mit Ernst Blochs zorniger Wahrnehmung der Wohnmaschinen und Steinschluchten, Walter Benjamins Suche nach Spuren der Menschlichkeit in den Zementwüsten. Die Gefährdung des menschlichen Wohnens durch die Erhitzung des Weltklimas, Abschottungstendenzen Wohlhabender werden nicht übersehen.
Internationale Ausblicke (Favelas, Städte ohne Furcht) gehen über zu dem zweiten Teil: „Freund der Erde“. Hier kommen zu Wort Philosophen unterschiedlicher Kulturen wie Byung-Chul Han (Ehrfurcht vor der Erde), Alberto Acosta (Feind des Menschen – Freund der Erde), Shizuteru Ueda (Wohnen in der Zwischen-Menschlichkeit) und Philosophen der Dekolonisierung des Rechts.
Der dritte Teil „Zwischen-Räume und Über-Gänge) geht von areligiöser Frömmigkeit (Johannes Ernst Seiffert über zu Friedens- und Erzählräumen in Abya Yala (Lateinamerika), zu Ubuntu, einem Grundwort der Philosophie Afrikas (Felwine Sarr) und dem Ethos des Buen Vivir (Raúl Fornet- Betancourt). Die Welt Indiens klingt an in der Würde der spinnenden Menschen (Mahatma Gandhi) und in einem Lepradorf.
Der vierte Teil „Wege der Hoffnung“ folgt gemäß interkultureller Empathie (Aleida Assmann) Epistemologien des Südens wie dem Recht der Mutter Erde in Cochabamba, dem Großen Wald in Afrika und gelangt zu der Überschreitung der Krise der Wohnkunst (Jochen Kuhnen).
Der kurze fünfte Teil zeigt „Weitere Wege“ der Hoffnung, die zu gehen sind. Spuren menschlichen Wohnens lassen sich erdweit entdecken. Das will dieses Buch zeigen.