Auch wenn man Christian Geissler nicht als Arbeiterschriftsteller im Sinne einer Arbeiterliteratur der 1920er Jahre, der Dortmunder Gruppe 61 oder des Werkkreises Literatur der Arbeitswelt bezeichnen kann, haben Fritz Hüser und Max v. d. Grün einen Text von ihm in den Almanach „Aus der Welt der Arbeit. Almanach der Gruppe 61 und ihrer Gäste“ (1966) aufgenommen. Es handelt sich um eine Szene aus dem nie produzierten Fernsehspiel „Widersprüche“. Geissler zeigen darin, wie sich trotz einer effektiven Mischung aus Konsumangeboten und Disziplinierungen Brüche zeigen und Wünsche wachsen, die das System nicht so einfach befriedigen kann. In der Gruppe 61 hat Geissler auch Günter Wallraff kennengelernt, für dessen erste Ausgabe seiner „Industriereportagen“ Christian Geissler das Nachwort geschrieben hat.
In der Einleitung zu beiden Texten erzählt Hanneliese Palm, ehemalige Leiterin des Fritz-Hüser-Instituts für Literatur und Kultur der Arbeitswelt in Dortmund, wie Christian Geissler und die Gruppe 61 über Fritz Hüser in Kontakt gekommen sind: In seinem Fernsehspiel „Wilhelmsburger Freitag“ (1964) hatte Geissler ein junges Arbeiterehepaar durch den Tag begleitet, an dem der Wochenlohn ausgezahlt wurde. Den Stoff hat er zu der Erzählung „Kalte Zeiten“ weiterentwickelt, aus der er noch vor Drucklegung 1965 in Dortmund gelesen hat. Geissler wollte die Wirkung seines Textes überprüfen – das Ergebnis war nicht nur positiv.