Die Studie untersucht, wie private Hochschulen in Deutschland das Spannungsfeld zwischen akademischen Forschungsanforderungen und wirtschaftlichen Zwängen gestalten. Die Analyse stützt sich auf hochschulstatistische Daten zu 102 privaten Universitäten und Fachhochschulen, Akkreditierungsberichte, bibliometrische Auswertungen sowie Lebensläufe und Stellenausschreibungen von Professuren. Die Ergebnisse zeigen drei distinkte Hochschulprofile mit unterschiedlicher Forschungsintensität: kostenintensive, hybride und kostensparsame Einrichtungen, die sich jeweils noch in bestimmte fachliche Schwerpunkte differenzieren lassen. Die erhobenen Forschungsintensitäten variieren hier erheblich – von universitärer Forschungsstärke bis zu primärer Lehrorientierung. Sowohl bei
Drittmitteleinwerbung als auch bei Publikationen zeigen sich zudem fachspezifische Muster und vielfältige Ausdifferenzierungen. Analog werden Datenerhebungen und Profilierungen für 105 staatliche HAW vorgenommen, um durch die Gegenüberstellung profilähnlicher Hochschulen einen Vergleichsrahmen zu schaffen, der eine Einordnung der Ergebnisse ermöglicht. Rekrutierungsstrategien öffentlicher
Hochschulen unterscheiden sich zudem deutlich von privaten Einrichtungen, die deutlich stärker Lehr- und Praxiserfahrung betonen. Dieser Zusammenhang wird auch in den Akkreditierungsberichten deutlich, die ein Übergewicht positiv bewerteter Lehrbereiche an privaten Hochschulen dokumentieren, wohingegen die Forschung meist ein Schwachpunkt bleibt. Private Hochschulen nehmen in der Gesamtschau damit überwiegend eine komplementäre Rolle in der deutschen Hochschullandschaft ein. Insbesondere durch ihre effizienteren Publikationsleistungen bei geringeren Ressourcen bilden sie ein alternatives Modell akademischer Wissensproduktion aus, das jedoch durch große Heterogenität charakterisiert ist.