Im Rahmen eines Symposiums wurde die Annäherung an einen kulturimmanenten Blickwinkel auf antike Architektur anhand des Fallbeispiels „Treppenanlagen“ erprobt. Im Anschluss an einer Einführung in das Konzept und den Forschungszweig der Scalalogie versammelt der aus dem Symposium hervorgegangene Band 18 Beiträge zu Treppen im Alten Orient, im Alten Ägypten, in der griechischen und in der römischen Welt und in der Spätantike. Die Treppe hat seit ihrer frühesten belegbaren Nutzung in prähistorischer Zeit ihre architektonische und soziale Bedeutung trotz der vermehrten Verwendung technischer Hilfsmittel nie eingebüßt. Es handelt sich um ein architektonisches Element, auf welches Menschen auf der ganzen Welt täglich angewiesen sind und das zudem bis heute als Symbol- und Bedeutungsträger verstanden wird. Dementsprechend besitzen Treppen eine enorme Aussagekraft hinsichtlich kulturimmanenter Entwicklungen von Architektursymboliken sowie kulturübergreifender Deutungsprinzipien und sind somit ein Forschungsgegenstand von nur scheinbarer Marginalität. Die Studien widmen sich unter anderem den Treppen und Treppenhäusern in den Tempeln von Tell al-‘Ubayd, Khafajah und Eridu, im Königspalast von Qaṭna und im Roten Haus in Dūr-Katlimmu im Alten Orient, im Horustempel von Edfu und im Hathortempel von Dendara im Alten Ägypten, im minoischen Palast von Phaistos, verborgenen Treppen in antiken griechischen Tempeln und den Treppenanlagen in Vitruvius De Architectura und in spätantiken Pilgerzentren in Asia Minor.