Ein angestrebtes Ziel wird nicht erreicht, Erfolg stellt sich nicht ein, etwas misslingt oder schlägt fehl. Scheitern wird häufig als etwas Negatives angesehen. Doch wenn etwas scheitert, dann ist etwas aktiv in Angriff genommen worden. Der Versuch hat etwas in Bewegung gesetzt. In der Kunst gehört das Scheitern zum Alltag. Mit seinem Projekt FAILED ARTIST INTERNTIONAL macht Florian Egermann das Scheitern zum Bekenntnis. 2017 hat er das „weltweit führende Netzwerk für gescheiterte Künstler:innen“ gegründet. Das Netzwerk manifestiert sich als Intervention im Rahmen von Festivals und Ausstellungseröffnungen. An seinem Stand können Interessierte ein Antragsformular ausfüllen, um Teil seines Netzwerks zu werden. Das einzige Aufnahmekriterium besteht darin, sich „offiziell“ zum Scheitern zu bekennen. Dazu ist es notwendig schriftlich zu erklären, worin das Scheitern besteht. Seit 2017 hat der Künstler so über 450 Antragsformulare in Deutschland, Österreich, Israel, USA, Belarus und Polen gesammelt. Sein Netzwerk hat über 450 „gescheiterte“ Künstler:innen aufgenommen. Ihre Geschichten, ihre Geständnisse, ihre Erlebnisse sammelt Florian Egermann in seinem Künstler:innenbuch. Einerseits dokumentiert die Publikation das Projekt unkommentiert anhand von Fotos der Aktionen, andererseits werden die Geständnisse der aufgenommenen Künstler:innen veröffentlicht. Es sind anonyme Geständnisse, die exemplarische Einblicke in das aktive Scheitern in der Kunstwelt geben. Im Überblick zeigt die Publikation FAILED ARTIST INTERNATIONAL individuelle Misserfolge, die jedoch innerhalb des Netzwerks das scheinbare Scheitern zu einem Erfolg machen. Eingeleitet wird das Künstler:innenbuch von einem Text des amerikanischen Medienkünstlers Jeremy Bailey.