Die Förderung mathematischer Grundvorstellungen zählt zu den zentralen Herausforderungen des Mathematikunterrichts – besonders, wenn Lernprozesse individuell, verstehensorientiert und nachhaltig gestaltet werden sollen. Bewegtes Lernen, also die zeitliche oder inhaltliche Verbindung von Bewegung und Lernen, bietet hierbei einen innovativen Ansatz, der zunehmend in der mathematikdidaktischen Forschung diskutiert wird. Doch welches Potenzial hat dieser Zugang wirklich, insbesondere im Hinblick auf das Stellenwertverständnis, ein zentrales Fundament mathematischen Denkens? Die vorliegende Dissertation widmet sich einer umfassenden Untersuchung dieser Frage. Aufbauend auf einer interdisziplinären Analyse theoretischer Grundlagen zu Bewegung und Lernen entwickelt die Arbeit ein differenziertes Begriffsverständnis von Bewegtem Lernen im mathematischen Kontext. Als empirisches Fundament dienen Fallstudien, die im Rahmen des Lehr-Lern-Labors „MATHletics“ durchgeführt wurden. Zentrale Elemente dieser Studien sind der „Zahlenteppich“ als körper- und raumorientiertes Anschauungsmittel sowie bewegte Lernumgebungen, die speziell für die Förderung des Stellenwertverständnisses konzipiert wurden. Die Ergebnisse der Arbeit zeichnen ein facettenreiches Bild: Sie zeigen sowohl Potenziale als auch Grenzen Bewegten Lernens und ermöglichen konkrete Schlussfolgerungen für die Unterrichtspraxis. Dabei leistet die Dissertation nicht nur einen bedeutenden Beitrag zur fachdidaktischen Forschung, sondern liefert auch wertvolle Impulse für die individuelle Förderung im Mathematikunterricht sowie für die Gestaltung von Studiencurricula in der Lehramtsbildung.